Theoretischer Physiker und Sakurai-Preisträger als GFK-Fellow an den Instituten für Physik und Kernphysik
05.06.2012
Mit Prof. Dr. William Marciano kann das Gutenberg Forschungskolleg (GFK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) einen der weltweit führenden Theoretiker auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik in seinen Reihen begrüßen. Als GFK-Fellow unterstützt und stärkt Marciano die Hadronen- und Teilchenphysik in Mainz. "Wir konnten mit Bill Marciano einen der kreativsten und sichtbarsten theoretischen Physiker gewinnen und freuen uns, ihn hier in Mainz begrüßen zu dürfen", teilte GFK-Direktor Univ.-Prof. Dr. Matthias Neubert mit. Marciano verbringt während seines dreijährigen Fellowships mehrere Forschungsaufenthalte an der JGU.
William Marciano ist theoretischer Elementarteilchenphysiker am Brookhaven National Laboratory, wo er über mehr als 10 Jahre die Theorieabteilung geleitet hat. Er ist Preisträger des von der American Physical Society verliehenen Sakurai-Preises, den er 2002 gemeinsam mit seinem Doktorvater Alberto Sirlin von der New York University für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Berechnung elektroschwacher radiativer Korrekturen erhalten hat. Diese Berechnungen dienen einerseits dem Test des Standardmodells der Teilchenphysik, welches die Zusammensetzung unserer Materie aus den Elementarteilchen erklärt. Andererseits ermöglichen sie es, durch den Vergleich von Präzisionsberechnungen mit Präzisionsmessungen nach Abweichungen von der Standardtheorie zu suchen, die dann als Hinweise auf die Existenz einer "neuen Physik" interpretiert werden können. Der Sakurai-Preis gilt als einer der angesehensten Wissenschaftspreise in der Physik, und unter den Preisträgern findet man nahezu alle Nobelpreisträger der letzten Jahre aus dem Bereich der theoretischen Teilchenphysik.
Univ.-Prof. Dr. Achim Denig und Univ.-Prof. Dr. Hartmut Wittig vom Institut für Kernphysik zufolge sind die Besuche Marcianos in Mainz für die Ausarbeitung und Konsolidierung neuer Forschungsrichtungen in den Bereichen Hadronen- und Teilchenphysik sowie für den beantragten Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA) von außerordentlicher Bedeutung. Unterstützung erwarten sich die Mainzer Physiker unter anderem bei den Experimenten mit dem geplanten Beschleuniger MESA, der für Präzisionstests des Standardmodells besonders geeignet ist.
Als phänomenologisch arbeitender theoretischer Physiker ist Marciano bekannt dafür, in engem Kontakt mit experimentellen Gruppen zu arbeiten. Sein Aufenthalt wird eine zweifellos fruchtbare Kooperation mit verschiedenen in Mainz bearbeiteten und geplanten Projekten ermöglichen. Neben dem beantragten Exzellenzcluster PRISMA sind seine Arbeiten auch in den neuen SFB 1044 "Die Niederenergie-Grenze des Standardmodells - Von Quarks und Gluonen zu Hadronen und Kernen" integriert.