Graduiertenschule MAINZ bewilligt
(PM 19.10.07) Die Graduiertenschule „Materials Science in Mainz (MAINZ)“ der Johannes Gutenberg-Universität hat in der zweiten Runde der „Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder“ erfolgreich abgeschnitten. Das Exzellenzprojekt erhält damit jährlich jeweils eine Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren zuzüglich 20 Prozent Overhead-Zuschlag. Das sind rund sechs Millionen Euro zusätzliche Fördergelder, die künftig in den materialwissenschaftlichen Schwerpunkt fließen. „Über diesen Erfolg freuen wir uns sehr“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, „gerade im Hinblick auf die sehr starke Konkurrenz ist dies eine Bestätigung der internationalen Positionierung unserer Mainzer Materialwissenschaftler. Gleichzeitig bekräftigt die Entscheidung der Gutachter auch unsere herausragenden Leistungen in Forschung und Nachwuchsförderung.“
Insgesamt waren bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft 44 Anträge auf Graduiertenschulen eingegangen, von denen nur 21 bewilligt wurden – darunter die Graduiertenschule „Material Science in Mainz (MAINZ)“. Damit gehört die Johannes Gutenberg-Universität zu den insgesamt 28 deutschen Universitäten, die in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative erfolgreich abgeschnitten haben.
Die Graduiertenschule „Materials Science in Mainz (MAINZ)“ (Koordination: Univ.-Prof. Dr. Claudia Felser) war in der ersten Auswahlrunde des Wettbewerbs nur knapp gescheitert und hat sich nun in der zweiten Runde durchgesetzt. Im Mittelpunkt dieses Exzellenzzentrums steht das Design neuer funktionaler Materialien auf Basis von Polymeren und von Materialien mit neuen Eigenschaften, wie es beispielsweise auch Supraleiter sind. Von den kleinsten Bausteinen der Materie bis zu den angewandten Materialien, von der grundlegenden Theorie zur praktischen Entwicklung, von der modernen Atomphysik zur Chemie: hochqualifizierte Nachwuchsforscher aus dem In- und Ausland haben hier die Möglichkeit, auf höchstem wissenschaftlichen Niveau mit einem breit gefassten, interdisziplinären Ansatz zu forschen und zu promovieren. „Wissenschaftliches Ziel der Graduiertenschule ist es, Theorien aufzustellen, die die Entwicklung neuer funktionaler Materialien möglich machen“, so Univ.-Prof. Dr. Claudia Felser vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, „und die Grundlage dafür ist das Verständnis, wie komplexe Materie funktioniert.“ Durch den interdisziplinären Ansatz und die wissenschaftliche Kooperation insbesondere auch mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung und der Technischen Universität Kaiserslautern erwartet Professor Felser, dass sich auf dem Gebiet der Materialwissenschaften neue zukunftsweisende Forschungsansätze und –felder eröffnen.
Das Forschungsthema von MAINZ kombiniert Polymere, Kolloide, supramolekulare Baugruppen, magnetische Materialien und ultrakalte Quantengase. Die auf den ersten Blick unterschiedlichen Forschungsfelder verbindet ein gemeinsames wissenschaftliches Konzept. „Die wissenschaftliche Vision moderner Materialwissenschaften ist das rationale Design neuer multifunktioneller Hybridmaterialien“, so Professor Felser, „unter Ausnutzung von Synergieeffekten und durch Zusammenführen von neuesten Erkenntnissen aus verschiedenen materialwissenschaftlichen Bereichen, insbesondere der weichen und harten Materie. Das erfordert einen multidisziplinären Ansatz und eine ambitiöse und starke Kooperation zwischen Theorie und Experiment.“
Die Graduiertenschule MAINZ hatte bereits im Landeswettbewerb „Wissen schafft Zukunft“ erfolgreich abgeschnitten. „Die Unterstützung durch die Landesregierung hat sicherlich maßgeblich zu dem Erfolg beigetragen“, so der Präsident.
Die Johannes Gutenberg-Universität war mit insgesamt drei vollständigen Förderanträgen – den Graduiertenschulen „Materials Science in Mainz (MAINZ)“, „Precision at the femto scale: the key to new physics (FEMTO)“, „Graduate School of Cultural and Social Studies (SOCUM)“ – an der zweiten Runde der Exzellenzinitiative beteiligt. Auch wenn die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates zwei dieser drei Anträge nicht berücksichtigten, wertet der Präsident es angesichts der sehr starken Konkurrenz dennoch als Erfolg, dass die Johannes Gutenberg-Universität in dieser entscheidenden Auswahlrunde mit drei Exzellenzprojekten vertreten war. „Wir sind weiterhin von den Konzepten unserer Graduiertenschulen überzeugt und werden den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen“, so Professor Krausch, „denn dass drei Graduiertenschulen unserer Universität in diesem harten Wettbewerb so weit gekommen sind, dokumentiert unsere herausragenden Leistungen in Forschung und Nachwuchsförderung. Eingebettet in unser universitätsweites mehrstufiges Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses können diese Projekte sich gegenseitig stärken und eine Ausstrahlung auf die gesamte Universität entfalten. Zudem, ein klares Bekenntnis zu wissenschaftlicher Leistung, wie es dem Gutenberg-Forschungskolleg zugrunde liegt, und eine noch engere Zusammenarbeit mit den beiden Max-Planck-Instituten am Campus sind eine gute Grundlage für eine Entwicklung, die sich hoffentlich in zukünftigen Wettbewerben dieser Art in weiteren Erfolgen niederschlagen wird.“