Ein großer Schritt auf dem Weg zur Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern im Fachbereich
10.11.2010
Zum Wintersemester 2010/2011 haben vier Juniorprofessorinnen, eine W2- und eine W3-Professorin ihren Dienst an den Mainzer Instituten für Physik, Kernphysik und Mathematik angetreten. Damit erhöht sich die Zahl der Professorinnen im Fachbereich von drei auf neun. Die Stellen werden teilweise über das Hochschulprogramm „Wissen schafft Zukunft“ des Landes Rheinland-Pfalz, das Forschungszentrum "Elementarkräfte und mathematische Grundlagen" (EMG) sowie die Carl-Zeiss-Stiftung finanziert.
Die W3-Professorin Dr. Concettina Sfienti, bislang tätig an der Università di Catania und am Darmstädter GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, arbeitet im Bereich der experimentellen Kern- und Hadronenphysik. Ihre Forschungsinteressen fokussieren sich vor allem darauf, welche Kraft die Atomkerne im Innersten zusammenhält. Über Experimente mit sogenannter exotischer und seltsamer Kernmaterie lässt sich manchen Geheimnissen des Universums im Labor auf die Spur kommen.
Die Arbeitsgruppe Theoretische Hoch-Energie-Physik (THEP) am Institut für Physik begrüßte zunächst Dr. Barbara Jäger von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als Juniorprofessorin. Untersuchungsgegenstände der Arbeitsgruppe sind die fundamentalen Kräfte in der Natur - elektromagnetische, schwache, starke und gravitative Wechselwirkungen - und die Eigenschaften von Elementarteilchen. Jägers Forschungsschwerpunkt ist es, theoretisch zu beschreiben, wie sich diese elementaren Teilchen in hochenergetischen Beschleunigerexperimenten verhalten.
Als zweite Juniorprofessorin verstärkt Dr. Gabriele Honecker von der Katholieke Universiteit Leuven (Belgien) das Team der Arbeitsgruppe THEP. Sie arbeitet an der Stringtheorie. Das Konzept der "Strings", der "schwingenden Saiten", verallgemeinert die übliche Beschreibung punktförmiger Teilchen. Die Stringtheorie vereinigt die bekannten Quantenfeldtheorien mit der Gravitation. Honecker arbeitet insbesondere an der Stringphänomenologie, also der Frage, wie genau Hoch-Energie-Physik in die Stringtheorie eingebettet ist. Ihre Forschungsgebiete erweitern die Aktivitäten der THEP auch im Hinblick auf den beantragten Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structural Matter" (PRISMA) hervorragend und ermöglichen neue interessante Arbeitsergebnisse auf dem Gebiet der Hoch-Energie-Physik.
Dr. Lucia Masetti hat eine Juniorprofessur in der Arbeitsgruppe Experimentelle Teilchen- und Astroteilchen-Physik (ETAP) angenommen. Sie arbeitet am weltgrößten Beschleuniger, dem Large Hadron Collider (LHC) des Europäischen Kernforschungszentrums CERN bei Genf, und untersucht mit Hilfe des ATLAS-Detektors das schwerste und bislang am wenigsten vermessene Elementarteilchen, das sogenannte Top-Quark.
Die von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderte Juniorprofessur für Theoretische Physik kondensierter Materie mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der computational materials science hat Dr. Marialore Sulpizi von der University of Cambridge inne. Sie wird die Arbeitsgruppe Kondensierte Materie (KOMET) insbesondere im Bereich der ab initio und Car-Parrinello Simulationen von Flüssigkeiten, Biomolekülen und Grenzlinien zwischen flüssigen und festen Zuständen unterstützen. Ziel ist das Verständnis der Struktur und Reaktivität durch Kalkulation der thermodynamischen, kinetischen und spektroskopischen Eigenschaften.
Das Institut für Mathematik hat zum Wintersemester Dr. Ysette Weiss-Pidstrygach von der Georg-August-Universität Göttingen als W2-Professorin für das Fach "Fachdidaktik der Mathematik" begrüßt. Sie ist damit Inhaberin der ersten Professur für Fachdidaktik am Fachbereich.
Im Jahr 2010 gab es insgesamt 16 Neuberufungen im Fachbereich. Davon sind 7 Stellen mit Frauen besetzt worden.