Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist Sprecherhochschule für neuen SFB/Transregio "Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie" mit TU Darmstadt und Max-Planck-Institut für Polymerforschung
21.05.2014
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) unter Beteiligung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bewilligt. Der neue SFB/Transregio (TRR) "Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie" befasst sich mit der computergestützten Simulation von Prozessen und Eigenschaften weicher Materie. Sonderforschungsbereiche sind langfristige DFG-Projekte in der Grundlagenforschung, wobei SFB/Transregios von mehreren Hochschulen gemeinsam beantragt werden. Neben der JGU als Sprecherhochschule sind an dem neuen SFB/Transregio die Technische Universität Darmstadt und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz beteiligt. Die DFG unterstützt die Forschungen an den drei Partnereinrichtungen in zunächst vier Jahren mit rund sieben Millionen Euro.
"Die Einwerbung des neuen DFG-Sonderforschungsbereichs/Transregio unterstreicht die gute Zusammenarbeit zwischen Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Max-Planck-Institut für Polymerforschung und TU Darmstadt. Die genannten Universitäten haben ihren Willen dazu gerade erst mit einer Kooperationsvereinbarung untermauert. Der neue Forschungserfolg macht dabei deutlich, welch hohes Potential die Wissenschaftsregion Rhein-Main insgesamt birgt und hebt erneut die Exzellenz der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Materialwissenschaften hervor, die nicht umsonst zu den profilbildenden Bereichen der JGU zählen", so Wissenschaftsministerin Doris Ahnen.
"An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bündelt der neue SFB/Transregio Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der mathematischen Modellierung und der weichen Materie. Der Schwerpunkt für Rechnergestützte Forschungsmethoden in den Naturwissenschaften (RFN) wird hierzu wieder wertvolle Unterstützung leisten, was einmal mehr beweist, wie wichtig dieser Bereich für die innovativen wissenschaftlichen Arbeiten an unserer Universität ist", erklärt Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU.
Der neue SFB/Transregio befasst sich mit Multiskalenmodellierung, einem zentralen Thema der Materialwissenschaften. Eine wichtige Klasse von Materialien ist die weiche Materie, die von einfachen Kunststoffen bis zu komplexen biomolekularen Systemen oder Materialien der organischen Elektronik reicht. Ihre Eigenschaften werden durch ein subtiles Wechselspiel von Energie und Entropie bestimmt. Kleine Änderungen der molekularen Wechselwirkungen können große Änderungen der makroskopischen Eigenschaften eines Systems zur Folge haben. Der SFB/TRR 146 "Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie" will einige der drängendsten Probleme der Multiskalenmodellierung in Zusammenarbeit von Physikern, Chemikern, angewandten Mathematikern und Informatikern angehen. Ziel ist es, durch die Entwicklung neuer Simulations- und Analysetechniken auch Simulationen von komplexeren Systemen der "wirklichen Welt" zu ermöglichen, wie beispielsweise von Materialien aus vielen Komponenten und Materialien, die durch Nichtgleichgewichtsprozesse bestimmt werden.
Der Schwerpunkt für Rechnergestützte Forschungsmethoden in den Naturwissenschaften (RFN) wurde im Jahr 2007 an der JGU eingerichtet, um die herausragende Stellung der Naturwissenschaften in Mainz durch innovative mathematische Modelle und leistungsfähige Simulationstechniken der Informatik noch stärker zu fördern. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern steht hierzu unter anderem der Hochleistungsrechner MOGON zur Verfügung. Kürzlich wurde die Einrichtung des neuen Systems MOGON II bewilligt, das voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2016 einsatzbereit ist. MOGON II soll – wie schon MOGON I bei der Inbetriebnahme im Jahr 2012 – unter den Top 100 der weltweit schnellsten Hochleistungsrechner rangieren.