Teilerfolg für Mainzer Sportinformatik
11.05.2010
Nachdem die Teilnahme des Mainzer Sportinformatikers Stefan Endler beim München Marathon 2009 mit großem Erfolg endete, war das Informatikerteam der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in diesem Jahr sehr gespannt, wie es weitergehen sollte. Neue Messungen, u.a. beim Mainzer Gutenberg-Marathon am 9. Mai 2010, sollten wichtige Daten und Erkenntnisse über PerPot - das vom Mainzer Sportinformatiker Prof. Dr. Jürgen Perl entwickelte Performance Potential Metamodel - liefern. PerPot analysiert anhand von Puls- und Geschwindigkeitsdaten, die durch Messungen bei Kalibrierungsläufen erhoben werden, die individuelle anaerobe Schwelle einer Läuferin oder eines Läufers. Die Ergebnisse geben einen Pulskorridor und somit das Tempo für den Lauf vor. Stefan Endler hielt sich beim München Marathon genau an die PerPot-Vorgaben und erreichte mit 2:57 h nicht nur die von PerPot prognostizierte Zeit, sondern auch seine persönliche Bestzeit.
Auch in diesem Jahr hat er an verschiedenen Läufen teilgenommen, u.a. am Rom-Marathon und am Gutenberg-Marathon am 9. Mai 2010 in Mainz. Besonders spannend war der Gutenberg-Marathon für das Institut für Informatik, da ein interessant gemischtes Team am Start war: Stefan Endler, 28 Jahre, gut trainiert, Daniel Roth, 28 Jahre, Marion Endler, 52 Jahre, und Peter Kossok, 71 Jahre. Alle hatten sich mit PerPot gut auf den Gutenberg-Marathon vorbereitet.
Marion Endler lief den Halbmarathon in genau 2 h. PerPot hatte eine Zeit von 1:57:00 prognostiziert. "Am Ende des Halbmarathons war ich schneller als das Hauptfeld, konnte die Geschwindigkeit aber aufgrund der teilweise zu schmalen Strecke nicht halten. Sonst wäre ich noch näher an der PerPot-Zeit eingelaufen", berichtet Marion Endler nach dem Lauf.
Daniel Roth glänzte mit persönlicher Bestzeit. Er lief den Marathon in 3:01:25 Stunden, PerPot hatte eine optimale Zeit von 2:58:15 Stunden vorhergesagt. "Über meine persönliche Bestzeit bei den heutigen Umständen freue ich mich sehr", so Daniel Roth nach dem Lauf.
Als der Startschuss zum Gutenberg-Marathon um 9:30 Uhr am Sonntagmorgen fiel, regnete es in Strömen. Erst nach 15 Minuten ließ der Regen nach. Bis dahin waren die Läuferinnen und Läufer inklusive Schuhe und Outfit durchnässt. Dem Senior im Team wurde das zum Verhängnis. Peter Kossok hatte mit Krämpfen zu kämpfen, die den geplanten kompletten Marathon vereitelten. Beim Erreichen der Halbmarathonstrecke war der Lauf für ihn nach 2:18:44 Stunden beendet. Laut PerPot hätte er die 42,195 km lange Strecke in 4:15 Stunden zurücklegen sollen. Auch für Stefan Endler lief es nicht wie geplant. Ihm machten Magenprobleme zu schaffen. Er konnte zwar die gesamte Strecke laufen, aber die errechneten Pulse stellenweise nicht halten. Dadurch verlor er wertvolle Zeit. So kam er nach 3:13:57 Stunden ins Ziel, PerPot hatte eine Zeit unter 3 Stunden vorgegeben. "Ohne Magenprobleme hätte ich die Vorgaben erneut einhalten können. Leider kann PerPot solche Gegebenheiten nicht simulieren", kommentiert Stefan Endler das Ergebnis.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse ein Erfolg versprechendes Konzept. Klar wird erwartungsgemäß aber auch, dass unvorhersehbare Umstände zu mehr oder weniger starken Abweichungen führen können. "Für uns sind die Ergebnisse ein deutlicher Teilerfolg. PerPot ist in der Lage, Sportlerinnen und Sportler - unabhängig von Geschlecht und Alter - optimal vorzubereiten. Bei einem reibungslosen Verlauf eines Wettkampfs liefert PerPot zuverlässige Prognosen", schätzt Stefan Endler die Forschungsergebnisse ein. Die nächsten Schritte bei Einsatz und Weiterentwicklung von PerPot werden darin bestehen, Trainingsplanung und Wettkampfvorbereitung noch stärker in die Berechnungen einzubeziehen, um so z.B. auch den Einfluss des Wetters auf die Leistungsfähigkeit besser berücksichtigen zu können.