Im Rahmen eines Positionspapiers der Gesellschaft für Aerosolforschung zeigt ein Team von Wissenschaftlern, wie sich Viren über Aerosolpartikel ausbreiten und welche Schutzmöglichkeiten es gibt
In Zusammenarbeit mit mehr als 185 internationalen Wissenschaftlern hat die Gesellschaft für Aerosolforschung ein allgemeinverständliches Positionspapier zur Rolle von Aerosolpartikeln beim SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen herausgegeben. Von der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) ist Prof. Dr. Ruprecht Jaenicke beteiligt. Die Veröffentlichung spiegelt den aktuellen Wissensstand zur Ausbreitung von Viren über Aerosolpartikel und enthält daraus resultierende Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor einer Ansteckung aus Sicht der Aerosolforscher. Das aktuelle Expertenwissen soll auf diese Weise für die Bevölkerung zugänglich und nachvollziehbar gemacht werden und so zum Verständnis der unterschiedlichen Übertragungswege in der aktuellen Pandemiesituation beitragen. Die Gesellschaft für Aerosolforschung fordert eine verstärkte Kooperation der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, in der aktuellen Pandemiesituation, aber auch darüber hinaus.
Inzwischen ist bekannt, dass Aerosole, also kleine Partikel in der uns umgebenden Luft, neben Schmier- und Tröpfcheninfektionen ein wesentlicher Übertragungsweg im aktuellen Infektionsgeschehen sind. Das Virus kann einige Stunden in der Luft überleben. Partikel und Viren, die über die Atemluft ausgeatmet werden, sind zunächst durch die anhaftende Feuchtigkeit relativ groß und können schon durch einfache Masken gefiltert werden. Verbleiben die Partikel allerdings in der Raumluft, schrumpfen sie. Zum Selbstschutz sind deshalb Masken der Klasse FFP2 wirksam, die wesentlich feinere Filter haben. Masken mit Ausatemventilen schützen immer nur den Träger und widersprechen insofern dem Solidaritätsprinzip.
Gesichtsvisiere allein schützen nur vor Tröpfcheninfektionen über die Schleimhäute der Augen, Aerosole können jedoch weitgehend ungehindert durch die Luft strömen. Ähnlich ist es bei Plexiglaskonstruktionen, die nur als Spritzschutz dienen, längerfristig aber hinsichtlich der Ausbreitung von Aerosolen unwirksam sind.
Draußen im Freien finden Infektionen über Aerosole nahezu nicht statt. In Räumen ist das Lüften wesentlich. Auch für die Raumgröße ausreichend dimensionierte Luftreiniger können die Konzentration von Partikeln und Viren in der Raumluft signifikant senken.
Das vollständige Papier der Gesellschaft für Aerosolforschung ist zum freien Download verfügbar.
Über die Gesellschaft für Aerosolforschung
Die Gesellschaft für Aerosolforschung e. V. (GAeF) wurde 1972 als gemeinnütziger Verein von Pionieren der Aerosolforschung in deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) und darüber hinaus gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche Aerosolforschung national und international zu fördern. Die GAeF hat etwa
350 Mitglieder aus 35 Ländern und ist in der European Aerosol Assembly mit allen anderen europäischen Gesellschaften zur Aerosolforschung koordiniert und darüber hinaus in der International Aerosol Research Assembly (IARA) global vernetzt.