Promotionspreis der Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" vergeben
12.11.2014
Der Promotionspreis der Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) wurde dieses Jahr an Dr. Leonie Mück und Dr. Christoph Schüll vergeben. Mück wurde für die Vorhersage und den Nachweis des zyklischen SiS2-Moleküls und Schüll für seine Arbeiten auf dem Gebiet der verzweigten Polymerstrukturen ausgezeichnet. Der MAINZ Award für herausragende Dissertationen in den Materialwissenschaften ist mit insgesamt 2.000 Euro dotiert und wurde zum fünften Mal vergeben. Die Auszeichnung ging an zwei ehemalige Promovierende der Graduiertenschule, die in den Arbeitsgruppen von Univ.-Prof. Dr. Jürgen Gauß und Univ.-Prof. Dr. Holger Frey tätig waren.
Mück hat mit ihrer Doktorarbeit zum Thema "Highly Accurate Quantum Chemistry: Spin-Orbit Splittings via Multireference Coupled-Cluster Methods and Applications in Heavy-Atom Main-Group Chemistry" außergewöhnliche Fähigkeiten als Wissenschaftlerin demonstriert, die Originalität und ein hohes Maß an Kreativität einschließen. Dabei konnte sie in einem federführend von ihr betreuten Projekt die Existenz einer zyklischen Form des SiS2-Moleküls vorhersagen und entsprechende Experimente an der Harvard University in den USA initiieren, die diese Vorhersagen dann bestätigten. Außerdem setzte sie sich mit großem Engagement für das "Journal of Unsolved Questions" (JUNQ) ein. JUNQ ist eine weltweit einmalige Zeitschrift von Doktorandinnen und Doktoranden, die ihre Aufgabe nicht nur im Publizieren von Artikeln, sondern auch in der aktiven Auseinandersetzung mit grundlegenden Themen wie negativen Resultaten oder wissenschaftlichem Fehlverhalten sehen. Mück ist mittlerweile als Associate Editor für die Zeitschrift Nature tätig.
Schüll beschäftigte sich in seiner Promotion mit hyperverzweigten Polyethern, eine Thematik, die er aus ganz neuen Blickwinkeln betrachtete. Aus der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus anderen Fachgebieten ergaben sich in der Folge mehrere wegweisende Publikationen. Als sehr innovativ wurde insbesondere eine kombiniert theoretisch-synthetische Arbeit mit dem Titel "Polydispersity and Molecular Weight Distribution of Hyperbranched Graft-Copolymers via 'Hypergrafting' of ABm Monomers from Polydisperse Macroinitiator Cores: Theory Meets Synthesis" beurteilt, die erstmals zeigt, welche molekularen Eigenschaften für Polymermoleküle zu erwarten sind, die durch Reaktion von funktionellen Polymerketten mit AB2-Monomeren erhalten werden. Diese Arbeit öffnet den Zugang zu einer Vielzahl von Materialien, die durch verzweigende Pfropfpolymerisation zugänglich werden, eventuell auch für den Einsatz in biomedizinischen Materialien. Schüll hat eine Stelle bei der Firma 3M angetreten.
Die Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) wurde in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im Jahr 2007 bewilligt und hat im Juni 2012 bei der zweiten Runde der Exzellenzinitiative erneut erfolgreich abgeschnitten. MAINZ besteht aus Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Die Schule widmet sich der Graduiertenausbildung auf dem Gebiet der Materialforschung und basiert auf einem innovativen Programm, das eine exzellente wissenschaftliche und technische Ausbildung der Promovierenden, die Förderung von komplementären Kernkompetenzen sowie Materialforschung auf höchstem Niveau gleichermaßen umfasst.
Voraussetzung für eine Nominierung für den MAINZ Award sind der Abschluss der Promotion mit Auszeichnung und die Vollendung des MAINZ Training-Programms mit dem MAINZ Zertifikat.