Landesgraduiertenschule der Exzellenz MATCOR veranstaltet Sommerschule
25.09.2006
(PM) Mit der Photoemissions-Sommerschule an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet die Landesgraduiertenschule der Exzellenz MATCOR vom 25. bis 30. September 2006 ihre erste Sommerschule. MATCOR – die Abkürzung steht für MATerials with CORrelation - ist eine von insgesamt vier Landesgraduiertenschulen der Exzellenz, eingerichtet im Rahmen des Programms „Wissen schafft Zukunft“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung. In MATCOR werden die besten Promovierenden aus einem Teilbereich der Materialwissenschaften - dem Bereich, der sich mit korrelierten Materialien beschäftigt - besonders intensiv ausgebildet.
Sommerschulen sind ein spezieller Ausbildungsteil der Graduiertenschulen mit dem Ziel der Wissensvermittlung in einem aktuellen interdisziplinären Forschungsfeld sowie der frühzeitigen Vernetzung der Promotionsstudenten mit ausgewiesenen Wissenschaftlern. Der Schwerpunkt der Photoemissionsschule ist die Hochenergie-Photoemission (Hard X-rax Photoemissionspektroskopie HAXPES), ein hochaktuelles Forschungsgebiet der Festkörperforschung. Die Photoemission basiert auf dem von Einstein entdeckten photoelektrischen Effekt, für dessen Entdeckung er den Nobelpreis erhalten hatte. Die Photoemissions-Untersuchungen können für einige wissenschaftliche Fragestellungen im Labor durchgeführt werden, häufig sind aber besondere Anforderungen an die Lichtquelle notwendig; es wird z.B. eine Lichtquelle hoher Intensität und Brillanz benötigt. Diese Experimente sind dann nur an sogenannten Speicherringen möglich.
Neben den prominenten deutschen Wissenschaftlern sind als Vortragende zahlreiche Wissenschaftler aus dem Ausland vertreten, wie der Humboldtpreisträger 2006, Charles Fadley von der University of California, Davis und der Advanced Light Source Berkeley, einem der bekanntesten amerikanischen Speicherringe. Die japanischen Wissenschaftler Shigeshama Suga, University Osaka, und Keisuke Kobayashi von SPring-8 berichten über die aktuellen Ergebnisse der Hochenergie-Photoemission, die am japanischen Speicherring SPring-8, der erfolgreichsten Hochenergiequelle, gemessen wurden.
Verschiedene deutsche Wissenschaftler, auch aus Mainz, kooperieren mit diesen Forschungsgruppen. In Japan hat diese Methode mittlerweile großes Interesse in der Industrie gefunden: Mehr als ein Drittel der Hochenergie-Messzeit wird von der Industrie genutzt. Hochenergie-Photoemission ist eine Entwicklung, die bisher in Deutschland noch wenig Verbreitung findet. Erste Messungen mit hohen Photonenenergien wurden gerade am Berliner Speicherring für Synchrotronstrahlung (BESSY) auch mit Mainzer Beteiligung durchgeführt. Der Direktor von BESSY, Wolfgang Eberhardt, wird mit einem Vortrag über Photoemission mit Synchrotronstrahlung zur Sommerschule beitragen.
Eine Möglichkeit der Hochenergie-Photoemission in Europa ist die European Synchrotron Radiation Facility (ESRF). Als Vertreter des europäischen VOLPE-Projekts nimmt Giancarlo Panacione an der Sommerschule teil. Über Forschungs-Highlights an der Swiss Light Source berichtet Jürg Osterwalder von der ETH Zürich und am italienischen Synchrotron ELLETRA Maya Kiskinova, eine weitere Humboldt-Preisträgerin.