Graduiertenschule MAINZ vergibt ersten "MAINZ Award" an Nachwuchswissenschaftler

Auszeichnung für herausragende Doktorarbeiten in den Materialwissenschaften wird künftig jährlich ausgeschrieben

21.01.2010

Die Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) hat erstmals einen Promotionspreis ausgeschrieben, um ihre Nachwuchswissenschaftler für herausragende Dissertationen auszuzeichnen: den "MAINZ Award 2009". Die Preisträger sind Dr. Daniel Keßler, der für eine Arbeit zu funktionalen Beschichtungen von Materialien geehrt wurde, sowie Dr. Frederik Wurm, der eine Dissertation zu hochverzweigten Polymeren erstellt hat. Der Preis in Höhe von 1.000 Euro wurde geteilt und Anfang Oktober 2009 an die beiden Preisträger verliehen. Die Graduiertenschule MAINZ vergibt seit 2005 hochdotierte Preise an herausragende internationale Wissenschaftler und mit dem "MAINZ Award" nun auch einen Preis für die Absolventen der Graduiertenschule. "Mit dem Mainz Award wollen wir die hervorragenden Arbeiten der Doktoranden an der Graduiertenschule auszeichnen", teilte Dr. Mark Bajohrs, wissenschaftlicher Koordinator der Graduiertenschule MAINZ, mit. "Andererseits wollen wir dadurch auch die Verbindung zu unseren Ehemaligen aufrecht erhalten."

Daniel Keßler hat sich in seiner Dissertation, erstellt im Arbeitskreis von Prof. Dr. Rudolf Zentel und Dr. Patrick Théato, intensiv mit funktionellen Beschichtungen auseinandergesetzt. Gerade in neuen, innovativen Anwendungsfeldern der Materialwissenschaft spielt die genaue Einstellung von Oberflächeneigenschaften eine wichtige Rolle. Keßler, der aus Weitersburg bei Koblenz stammt, hat hierzu ein neuartiges Konzept entwickelt, das es möglich macht, stabile Beschichtungen auf einer Vielzahl von Materialien zu erhalten. Durch verschiedene Kooperationen konnten ganz unterschiedliche Anwendungsfelder erschlossen werden. Eine gezielte Funktionalisierung der Beschichtungsmaterialien erlaubte zum Beispiel, sie als halbleitende Filme für photovoltaische Zellen zu verwenden oder ganz gezielt Proteine für die Bioanalytik anzubinden. "In weiteren Experimenten wollen wir jetzt Oberflächen mit sogenannten schaltbaren Funktionen entwickeln, die ihre Eigenschaften je nach den äußeren Einflüssen anpassen können", erklärt Daniel Keßler.

Frederik Wurm beschäftigte sich in seiner Doktorarbeit, die er von 2006 bis 2009 am Institut für Organische und Makromolekulare Chemie in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Holger Frey absolvierte, mit der Entwicklung neuer Strategien, um komplexe Verbindungen aus großen Molekülen herzustellen. "Lineare Polymerstrukturen haben einen bleibenden Einfluss auf unser aller Leben seit nunmehr über 50 Jahren. Man denke nur an Kunststoffe", erläutert der aus Wiesbaden stammende Wissenschaftler. Verzweigte Polymerstrukturen hingegen ermöglichen eine Vielzahl an Anwendungen in Medizin und Pharmazie, aber auch in katalytischen Prozessen. Etwa seit 1990 sind Polymerchemiker stark an diesen sogenannten dendritischen Materialien – das griechische "dendro" steht für "Baum" - und ihrer kontrollierten Synthese interessiert. Ein prominentes Beispiel sind verzweigte Polysaccharide, die bereits seit den 1930er Jahren bekannt sind und die schnelle Bereitstellung von Zuckern im menschlichen Körper durch ihre verzweigte Struktur garantieren. Die Nachahmung solcher und anderer natürlicher Strukturen mit künstlichen, verzweigten Polymeren stellt heute noch eine große Herausforderung dar. Während seiner Doktorarbeit konnte Frederik Wurm die erste kontrollierte Synthese von hochverzweigten Polymerstrukturen, die an eine einzelne lineare Kette gebunden sind, entwickeln. Diese linear-hyperverzweigten Blockcopolymere bieten ein großes Potenzial für die Stabilisierung von Proteinen, die Modifikation von Nanostrukturen und zur Anwendung in elektrochemischen Sensoren. Die synthetisierten Materialien basieren entweder auf bioverträglichem Polyethylenglykol oder metallorganischen Untereinheiten.

Die Graduiertenschule MAINZ wurde in der Exzellenzinitiative im Jahr 2007 bewilligt. MAINZ besteht aus Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Exzellente Doktoranden der Naturwissenschaften aus dem In- und Ausland erhalten durch die Graduiertenschule eine herausragende Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaften.