Mainzer Physiker am Aufbau des neuen Neutrinodetektors JUNO im Süden Chinas beteiligt
17.12.2015
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine neue Forschergruppe zur "Bestimmung der Neutrinomassenhierarchie mit dem JUNO-Experiment" genehmigt, an der das Team um den Mainzer Physiker Univ.-Prof. Dr. Michael Wurm beteiligt ist. Die Forschergruppe beschäftigt sich mit der Frage nach der Hierarchie oder Ordnung der Neutrinomassen, also danach, welche der drei bekannten Neutrinospezies die geringste und welche die schwerste Masse hat. Mit der Entwicklung des Flüssigszintillators, in dem Neutrinos über die von ihnen erzeugten Lichtblitze im Experiment nachgewiesen werden, beteiligt sich die Gruppe am Aufbau des neuen Neutrinodetektors im Süden Chinas. Am Jiangmen Underground Neutrino Observatory (JUNO) sind mehr als 50 Institute aus China, den USA und Europa beteiligt, davon sechs allein aus Deutschland. Die Leitung der neuen Forschergruppe "Bestimmung der Neutrinomassenhierarchie mit dem JUNO-Experiment" liegt bei der RWTH Aachen.
Der Beitrag der Mainzer Arbeitsgruppe zu JUNO umfasst zwei Aspekte der Detektorentwicklung. "Einerseits engagieren wir uns in der Vorbereitung von Datenanalyse und Detektorsimulationen und liefern dabei wichtiges Feedback für das Design des Neutrinodetektors. Andererseits sind wir an der Optimierung des Flüssigszintillators und damit des Nachweismediums für die Neutrinos beteiligt, vor allem im Hinblick auf die optische Transparenz und die genaue chemische Zusammensetzung", erklärt Wurm. Beide Aspekte tragen wesentlich zur experimentellen Sensitivität und damit zum Erfolg des JUNO-Experiments bei.
Die Neutrinophysik ist nicht erst seit der diesjährigen Verleihung des Physik-Nobelpreises für den Nachweis, dass Neutrinos eine Masse besitzen, ein bedeutendes Forschungsfeld innerhalb der Teilchenphysik. Am Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) spielt die Neutrinophysik eine wichtige Rolle im Forschungsprogramm des schwach wechselwirkenden Universums.