Deutsche Physikalische Gesellschaft würdigt herausragende fachliche Leistungen auf der Frühjahrstagung in Regensburg
22.04.2025
Auf ihrer Frühjahrstagung der Sektion Kondensierte Materie in Regensburg hat die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) drei Physiker mit Forschungspreisen für ihre wissenschaftliche Arbeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ausgezeichnet: Dr. Libor Šmejkal erhielt den Walter-Schottky-Preis 2025, Dr. Robin R. Neumann den INNOMAG Dissertationspreis 2025 und Grischa Beneke den INNOMAG Master-Preis 2025. Die Forschungsergebnisse der drei sind mitunter in den Arbeitsgruppen von Univ.-Prof. Dr. Jairo Sinova, Dr. Alexander Mook und Univ.-Prof. Dr. Mathias Kläui am Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entstanden. Dr. Libor Šmejkal ist zwischenzeitlich als Leiter einer unabhängigen Forschungsgruppe an das Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden gewechselt.
Walter-Schottky-Preis für Vorhersage des Altermagnetismus
Libor Šmejkal erhielt den Walter-Schottky-Preis laut DPG für seine Vorhersage des Altermagnetismus – eine neue Klasse magnetischer Ordnung, die eine unerwartete Wendung in der Fachcommunity brachte und vielerlei fundamentale und anwendungsbezogene Perspektiven eröffnet. Mit seinen Analysen des Spins in magnetischen Kristallen hat Šmejkal Altermagneten identifiziert und neue Wege zu einer nachhaltigen Nanoelektronik eröffnet.
Der Walter-Schottky-Preis für Beiträge zur Physik der kondensierten Materie dient der Auszeichnung einer in den letzten beiden Jahren auf dem Gebiet der Festkörperforschung veröffentlichten hervorragenden Arbeit eines oder mehrerer junger Physikerinnen bzw. Physiker. Die Auszeichnung besteht aus einem Preisgeld von 10.000 Euro und einer Urkunde.
INNOMAG-Dissertationspreis für Untersuchung von Anregungen in magnetischen Isolatoren
Robin Richard Neumann, zum September 2024 von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an die JGU gewechselt, hat für seine noch in Halle entstandene Dissertation „Theoretical prediction for probing magnon topology” den Dissertationspreis der INNOMAG e.V. erhalten. Neumann untersuchte Anregungen in magnetischen Isolatoren, bei denen Elektronen zwar gebunden sind und keinen elektrischen Strom leiten, trotzdem aber den Transport von Spin- und Wärmeströmen ermöglichen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Magnonen – kollektive Anregungen der atomaren magnetischen Momente, die auch als Spinwellen bekannt sind. Magnonen bieten aufgrund ihrer besonderen Transporteigenschaften Potenzial für eine verlustarme Energie- und Informationsübertragung, was zur Entwicklung des Forschungsfelds der „Magnonik“ als Alternative zur Elektronik geführt hat.
INNOMAG-Masterpreis für Weiterentwicklung des Brownschen Reservoir Computing
Grischa Beneke wurde für seine Masterarbeit „Reservoir computing with geometrically confined skyrmions and their manipulation with ion irradiation” mit dem Masterpreis der INNOMAG e.V. ausgezeichnet. Zusammen mit weiteren experimentellen und theoretischen Physikern aus dem Team um Mathias Kläui ist es Beneke gelungen, das Brownsche Reservoir Computing weiterzuentwickeln und einfache Gesten einer Hand auf das System zu übertragen, sodass mithilfe von Skyrmionen die einzelnen Gesten detektiert werden können. Ein weiterer Fokus bestand auf Untersuchungen, wie sich Skyrmionen verhalten, wenn das magnetische Material lokal mit Ionen bestrahlt wird – und wie dieses Verfahren wiederum eingesetzt werden kann, um das Reservoir Computing zu verbessern.
Den INNOMAG Diplom-/Masterpreis und einen Dissertationspreis schreibt die Arbeitsgemeinschaft Magnetismus der DPG jährlich aus. Der INNOMAG e.V. Dissertationspreis wird mit einem Preisgeld von 1.000 € vergeben, der INNOMAG e.V. Masterpreis mit 500 €. Ziel der Preise ist die Anerkennung herausragender Forschung im Rahmen einer Diplom-/Masterarbeit beziehungsweise einer Doktorarbeit und deren exzellente Vermittlung in Wort und Schrift.
Einen weiteren gewinnbringenden Beitrag gab es auf der Regensburger Frühjahrstagung aus Mainz: Kilian Leutner aus dem Team von Mathias Kläui initiierte eine erfolgreiche und gut besuchte PhD Focus Session, mit Unterstützung aus der Gruppe von Prof. Dr. Karin Everschor-Sitte an der Universität Duisburg-Essen sowie aus der Gruppe von Jun.-Prof. Dr. Philipp Pirro an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Thema war der Einsatz von KI-Tools in der Wissenschaft, insbesondere im Bereich Magnetismus. Die Session bot zugleich eine praxisnahe und interaktive Einführung in die Anwendung künstlicher Intelligenz in der Magnetismus-Forschung.