Erzeugung und Kollision zweier Protonenstrahlen im Genfer Large Hadron Collider (LHC) gelang zum ersten Mal
Nach 17 Jahren Planung und Bauzeit ist es endlich soweit: Mainzer Physiker aus der Arbeitsgruppe "Experimentelle Teilchen- und Astroteilchen-Physik" (ETAP) können sich mit ihren Kollegen weltweit über die ersten Kollisionsereignisse freuen. Am 23. November 2009 gelingt es zum ersten Mal, im Large Hadron Collider (LHC), dem 27 km langen unterirdischen Beschleunigerring, zwei entgegengesetzt laufende Protonenstrahlen einzuspeisen und dann kollidieren zu lassen.
Die aktuellen Neuigkeiten des ATLAS-Experiments finden sie auf den offiziellen Seiten. Das CERN hat bereits eine Presseerklärung herausgegeben, diese finden Sie hier.
Bis die ersten Forschungsergebnisse erwartet werden können, muss die Energie, mit der die Protonen aufeinanderprallen, noch erhöht werden. Außerdem werden für eine Auswertung viele Millionen solcher Ereignisse gebraucht. Bislang trafen die Strahlen mit einer Energie von 450 GeV aufeinander. Das nächstes Etappenziel ist, die Energie auf 1200 GeV pro Strahl zu erhöhen. Dies könnte, wenn alles gut geht, um Weihnachten der Fall sein.
Das ATLAS-Experiment ist eines der vier großen Experimente an der Beschleunigeranlage des Large Hadron Colliders (LHC) am CERN. Eine Kollaboration von etwa 2500 Physikern aus der ganzen Welt will Proton-Proton Kollisionen bei sehr hohen Energien und Teilchenflüssen untersuchen. Man erhofft sich, neue und aufregende Teilchen nachzuweisen und tiefere Einsichten in die fundamentalen Kräfte und Strukturen unseres Universums zu gewinnen.
Die Arbeitsgruppe in Mainz wird die Daten, die von ATLAS aufgezeichnet werden, verwenden, um fundamentale Fragen zu klären wie zum Beispiel jene nach der Natur der dunklen Materie, nach dem Ursprung der elektroschwachen Symmetriebrechung (über den Nachweis und die Untersuchung des Higgs-Bosons, dessen Existenz im sogenannten Standardmodell der Elementarteilchenphysik vorausgesagt wird und erklären würde, warum Materie überhaupt Masse besitzen kann) und als langfristiges Ziel die vereinheitlichte Theorie aller Wechselwirkungen durch Nachweis von Physik jenseits dieses Standardmodells.